Wie Wüppesahl zu den Kritischen kam - die Gründung der Kritischen Polizistinnen und Polizisten 1986 und 1987

Bereits durch viele dienstinterne Konflikte motiviert sammelte Wüppesahl in den Jahren vor der Gründung der Kritischen PolizistInnen die Namen (und deren Erreichbarkeiten) von Kolleginnen und Kollegen, die ihm durch ihre Zivilcourage in konkreten Auseinandersetzungen aufgefallen waren. Wüppesahl war nicht bloß bereits seit 1982 Kreistagsabgeordneter und Stadtvertreter (sog. Ratsherr) in seinem Heimatkreis bzw. in der Stadt Geesthacht, sondern auch in der Hamburger Bürgerrechtsgruppe "Bürger beobachten die Polizei" politisch aktiv.

Thomas mit Polizist.

Für Letztere betrieb er bspw. bei der Durchführung des "Hamburger Kessels" Aufklärung und Lageeinschätzung, so dass es ihm als 1986 gewählter Studentenvertreter im Fachbereichsrat der Fachhochschule Polizei Hamburg möglich gewesen ist, in einem 12-Punkte-Papier zu jedem dieser Ziffern ein Beispiel aufzulisten, was am polizeilichen Handeln rechtswidrig gewesen ist. Dieser Katalog wurde auch in Hamburger Medien abgedruckt.

Wüppesahls Versuch, diesen Katalog hochschulintern (wobei: es handelte sich damals und heute noch mehr um eine gehobene Berufsschule, aber um keine Fachhochschule wie man sie landläufig kennt) als Anregung für eine interdisziplinäre Aufarbeitung (verwaltungsrechtlich, strafrechtlich, einsatztaktisch, psychologisch usw.) wurde umgehend von dem damaligen Fachbereichssprecher dieser Pseudo-Fachhochschule Polizei "genutzt", um gegen Wüppesahl beim Hamburger Polizeipräsidenten anzuregen, ein Disziplinarverfahren einzuleiten.

Gleichzeitig stellte er über die Jahre fest, dass sich gerade von den PolizeibeamtInnen, die durch ihre Zivilcourage auffielen, immer wieder welche "verabschiedeten", um etwas anderes zu machen: Lehramt studieren, Jura, Kaufmann werden...

Im Juni 1986 wurde nach den Überfällen von Polizeieinheiten auf anreisende Demonstranten zu einer Anti-AKW-Demonstration in Brokdorf und dem tags darauf stattfindenden "Hamburger Kessel" zur Gründung des "Hamburger Signals" gerufen. Wie von alleine, ohne dass großartig geworben, telefoniert etc. zu werden brauchte, kamen gerade auch diese KollegInnen zur Gründungsversammlung beisammen. - Übrigens: Beim "Hamburger Kessel" gab es nicht eine einzige Remonstration aus den Reihen der eingesetzten PolizeibeamtInnen.

So kam es, dass er bereits vor der Gründung der "Kritischen" als solcher tätig war und den Verein, zunächst als "Hamburger Signal e.V.", angelehnt an die Namensgebung des "Darmstädter Signals", einem kritischen Verein von Bundeswehroffizieren und Generälen, mit aus der Taufe hob.

Der eigentliche Gründungsakt der "Bundesarbeitsgemeinschaft Kritscher PolizistInnen..." erfolgte dann im Januar 1987 in der Nähe von Bonn.

Wer Genaueres lesen möchte, findet dazu weitere Details auf der Startseite der Homepage der BAG Kritischer PolizistInnen zu den Jahren 1986 und 1987.